ISTA und die Standards in der Lawinensicherheitsausbildung
Eine Stellungnahme des VDBS
Penzberg, 10. November 2016. Bereits seit Ende 2015 wirbt die International Snow Training Academy (ISTA), kommerzieller Anbieter eines modularen Ausbildungssystems im Bereich des Lawinensicherheitstrainings aus der Schweiz, verstärkt für sein Programm. Für den Kunden könnte hierbei der Eindruck entstehen, durch ISTA zertifizierte Schulen und Instruktoren verfügten über einen Ausbildungsstandard, der von anderen Anbietern nicht erreicht wird. Nachdem die höchste international von allen Alpenländern anerkannte Ausbildung diejenige ist, die von staatlich geprüften Berg- und Skiführern angeboten wird, sieht sich der VDBS zu einer Stellungnahme veranlasst.
Der Verband der Deutschen Berg- und Skiführer VDBS zählt mit seinen 700 Mitgliedern nicht nur zu einem der größten seiner Art, als vom Staat beauftragter Ausbildungsverband steht er auch seit mehr als 45 Jahren für eine qualitativ hochwertige und anspruchsvolle Schulung seiner Mitglieder. Zusätzlich wird die Ausbildung der staatlich geprüften Berg- und Skiführer im Auftrag des Kultusministeriums von der TU München überwacht. Der VDBS gilt als erste Instanz in Bezug auf alpine Fach- und Sicherheitsfragen und zeichnet sich darüber hinaus für die Weiterentwicklung alpiner Techniken und Technologien verantwortlich.
„Das System der ISTA beinhaltet keinerlei neue Erkenntnisse, es ist lediglich eine kommerziell aufgepeppte methodische Aneinanderreihung von Altbekanntem“, so Michael Lentrodt, Präsident des VDBS. Und weiter: „Wir sind im Vorstand des VDBS nach gründlicher Abwägung der Vor- und Nachteile zu der Erkenntnis gelangt, dieses System nicht unterstützen zu können. Es wird der Eindruck erweckt, dass ISTA einen Standard anbietet, der anderen Methoden überlegen sei. Dies ist de facto nicht korrekt.“ Eine weitere Problematik sieht Lentrodt in der fehlenden Abstimmung der ISTA-Methode mit dem internationalen Bergführerverband (IVBV). “Wenn kommerzielle Anbieter dergestalt auftreten und den Endverbraucher bei einem so sensiblen und risikoreichen Thema wie der Beurteilung von Lawinen Dinge als neuen Standard präsentieren, dann darf man das nicht unwidersprochen lassen. Der Kunde muss wissen, dass ISTA ein teures, aber qualitativ nichts Neues bringendes Ausbildungssystem ist.“
Der VDBS kritisiert an dem modulartig aufgebauten und standardisierten ISTA-System jedoch nicht nur die aggressive und den Endverbraucher täuschende Marketingstrategie. Das System ist starr und lässt keinen Spielraum für ein individuell zugeschnittenes Ausbildungs- und Trainingskonzept. Mitglieder des VDBS bilden nicht nur nach den einzigen international anerkannten und harmonisierten Standards der IVBV aus, sondern bieten Ihren Kunden in höchstem Maße individualisierte und auf den jeweiligen Einsatzbereich zugeschnittene Ausbildungen und Trainings an.
Auf internationaler Ebene wird ständig an einer Weiterentwicklung gearbeitet: Insbesondere im Bereich des Risikomanagements im Winter finden jährliche Anpassungen auf Landesebene statt, die auf internationaler Ebene diskutiert und aufeinander abgestimmt werden. Im Vordergrund stehen dabei das allgemeine öffentliche Interesse und der Geist der internationalen Zusammenarbeit zwischen den führenden Berufsverbänden, den entsprechenden Sachverständigen und den beteiligten Organisationen. Diese Vorgehensweise sichert einen langfristig hochwertigen Ausbildungsstandard und unterscheidet sich maßgeblich von dem Vorgehen der ISTA, die ohne Abstimmungen Altbekanntes übernimmt und als Neues zu verkaufen sucht.
Wer einen staatl. geprüften Berg- und Skiführerführer buchen möchte oder sogar Interesse an der Ausbildung hat erfährt hier mehr: http://vdbs.de/