2 REDAKTION, Freeride, Snowboard

Kesselspitze, Koi-Karpfen, Kardinalsschnitte

5. Oktober 2023

Freeride- und Familienurlaub in Obertauern, Hotel Kesselspitze.

Klingt nach einem Spagat, fühlt sich aber gar nicht so an, sondern macht schlichtweg glücklich: Einerseits gemütlichen Wintersport mit der Familie genießen und andererseits aufregende Off-Piste Abenteuer erleben – alles möglich im beeindruckend vielfältigen und schneereichen Skigebiet Obertauern im Salzburger Land. Und eine Belohnung für alle sind die ebenso vielfältigen Genüsse im Hotel Kesselspitze in Obertauern. Hier fragt man sich: Wie schafft es ein 5-Sterne-Haus die Atmosphäre einer familiären Lodge zu pflegen?

Das Hotel Kesselspitze erfindet sich jeden Sommer neu. Und seien es nur Nuancen, die die Familie Lürzer ändert, da sie die Wünsche ihrer Gäste genau im Blick hat. AlpenArt-Zimmer mit Materialien aus der Region, beste Lage des Hauses mit ski in, ski out, Kulinarik auf Haubenniveau, hohe Qualität und Komfort auf allen Ebenen – sowieso. Aber in der Kesselspitze wird das alles getoppt von der Gastfreundschaft. Wintersport kann so schön sein, wenn man sich willkommen fühlt.

Freundschaft pflegen

Das Verhältnis Hotelier – Gäste habe ich ehrlich gesagt noch nie bewusst in Verbindung mit dem  Wort “Gastfreundschaft” gebracht, da für mich das Business immer präsent war. Aber von den Mitarbeitern der Kesselspitze und Hausherr Heribert Lürzer wird das Wort mit Leben gefüllt und die vielen Bilder an den Wänden erzählen eine Tradition der Gastfreundschaft seit den sechziger Jahren. Man erlebt es beim Empfang, wo von der erfahrenen Rezeptionistin Martina die Gäste mit Namen begrüßt werden. Viele Gäste kommen seit über 10, 20, 30 Jahren in die Kesselspitze und feiern mit der Familie Lürzer ihr Jubliäum. Man spürt es gleich beim ersten Abendessen. Heribert Lürzer nimmt sich die Zeit, die Stammgäste zu begrüßen, neue kennenzulernen und mit einer angenehmen Leichtigkeit zu plaudern, die keine Arbeit vermuten lässt. Währenddessen hat der Chef de Service Harald Kreiner ein besonderes Augenmerk auf das Wohl der Gäste. So lässt er gleich eine Haube kommen, wenn ein Gang serviert wird, während der kurzen Abwesenheit eines Gastes, ein andermal sagt er mehr zu sich selbst ein leises, zufriedenes “so ist recht”, wenn eine Familie lacht und die Frau in den Arm genommen wird. Sehr erwähnenswert ist die Patisserie des Hauses, die mit süßen Köstlichkeiten wie Petit Fours, Eiskreationen oder der kleinen Kardinalsschnitte lockt, die selbst Nicht-Naschkatzen anzieht. Persönliche Besonderheiten hält auch die Einhorn-Bar bereit aber dazu später mehr.

Wir sind Schnee

Als wir morgens mit der Familie aus dem geräumigen Skikeller der Kesselspitze in den Schnee stapfen, kommt bei mir gleich Freude auf. Denn erstens sehe ich direkt gegenüber die kleine Kesselspitze – nicht etwa eine weitere Après Ski-Alm der umtriebigen Familie Lürzer sondern tatsächlich der Berg. Von deren Gipfel scheint die Abfahrt über einen langen Nordhang direkt bis zu unserem Hotel möglich zu sein. Abseits des Skigebietes und daher um so spannender – da muss ich mir wohl einen Guide besorgen! Und zweitens haben wir nach wenigen Schritten die Wahl zwischen zwei Sesselliften. Man kann sich für die sonnigen südexponierten Hänge entscheiden, die viele breite, gemütliche Pisten bieten oder es geht gleich Richtung Gamsleiten in die nordseitigen Hänge. Diese bieten auch nach länger zurückliegendem Schneefall immer noch sehr guten Schnee auf und neben den Pisten. Das Versprechen von Obertauern lautet “Wir sind Schnee” und tatsächlich habe ich den auf 1.750 Metern Höhe gelegenen Ort immer nur mit Schneemassen erlebt, die auch eine gute Grundlage fürs Freeriden und Tourgehen bieten. Die Einwohner erzählen stolz, dass gemäß der Aufzeichnungen der letzten 100 Jahre Obertauern als schneereichste Region Österreichs gilt – vor Zürs.

Mir der Familie wollen wir es erstmal langsam angehen lassen und das Gebiet erkunden. Das Pistenniveau ist sehr ausgewogen, es gibt für jeden Geschmack genügend blaue, rote und scharze Pisten. Da der Ort quasi in der Mitte der “Schneeschüssel” liegt, also alle Pisten rundherum angeordnet sind, findet man sich sehr leicht zurecht und kann eine komplette Runde um Obertauern auf Ski oder Board erleben ohne eine Piste zweimal zu fahren. Nette Ideen wie die 7 Summits, die Tauernrunde oder der zünftige Ski Karl machen den Pistentag kurzweilig. Sogar eine Skiroute, also eine unpräparierte Strecke in steilerem Gelände findet sich. Davon könnte es nach meinem Geschmack durchaus mehr in jedem Skigebiet geben. Da wir zur Pause ein gutes Essen in ruhiger Umgebung mit freundlichem Service bevorzugen, sind wir glücklich, die Dikt’n Alm am Fuße der Seekarspitzbahn zu finden. Von den komfortablen Sesselliften aus schaue ich mir die Freeride Möglichkeiten zwischen den Pisten an und die sind verlockend. Ich hebe sie mir für einen anderen Tag auf, denn erstens bin ich der einzige Abseit-Fan in der Familie und zweitens habe ich meine LVS-Ausrüstung heute nicht dabei.

Von zwei Zimmern zu fünf Sternen

Wer in Partystimmung ist und auch die Après-Ski-Freuden eines Skiurlaubs mitnehmen will, dem sei die Lürzer Alm empfohlen. Ja, der Name kommt bekannt vor. Die ehemals einfache Jausenstation bauten Herbert und Emilie Lürzer, die Eltern der Brüder Heribert, Gerhard und Harald 1986 zum ersten Après-Ski-Lokal des Alpenraums aus. Heute zählt sie zu den bekanntesten Hotspots in Österreich. Bereits 1968 legte das Ehepaar den Grundstein für die Lürzer Gastfreundschaft und die Marke “Lürzer Ferien” mit der Pension Kesselspitze. Zwei Gästezimmer und Stallungen fürs Weidevieh gehörten dazu. Von zwei Zimmern zum Fünf-Sterne-Haus und zu einem touristischen Gesamtkonzept, zu dem heute Luxushotellerie mit mehreren Häusern, Entertainment, Shoppingvergnügen mit Skischule und sogar ein Taxiunternehmen gehören.

Nichts von der Stange

Zurück im Hotel Kesselspitze ist der Besuch der Kräutersauna nach dem doch sehr kalten Skitag ein Traum. Ich denke an die vielen Fotos an den Wänden in Foyer und Bar, die die Familie Lürzer mit Stammgästen und Prominenten zeigt und werde neugierig auf die Historie des Hauses. Vor dem Abendessen habe ich die Gelegenheit, Heribert Lürzer zu sprechen. Als ich auf ihn warte, fällt mir ein riesiger Findling ins Auge, zu dessen Fuß in einem steinernen Bachbett rund um die Einhorn-Bar gemütliche Koi-Karpfen ihre Bahnen ziehen. Einen besonders hübschen Koi, ganz weiß mit orangenem Kopf, taufe ich Wolfang Amadeus, er ist einverstanden. Mein Blick fällt links auf den Kamin, dessen Feuer im Schlund eines überdimensionalen Kobolds brennt, dahinter findet sich eine Salzburger Stube mit herrlichen Holzarbeiten und der Rest ist wiederum modern eingerichet – langweilig wird es nicht beim Betrachten der Bar. Wie Lürzer mir dann in seiner entspannten Art erklärt, kann man die vielen verschiedenen Elemente des Hauses als Mix zur Kenntnis nehmen oder sagen, das ist nicht mein Stil und das ist für ihn in Ordnung. “Ich lebe hier und mir muss es gefallen. Nichts ist von der Stange. Alles ist mit sehr viel Liebe und Nachdenken und nach Qualität ausgesucht. Die Hotelbar ist 25 Jahe alt. Mit allem verbinde ich eine Geschichte, ob mit der Anlieferung des Findlings, dem Kauf der Kois oder dem auffälligen Kamin. Als der neu war und gleich die erste Familie sich davor fürs Fotos postierte wusste ich: hab schon gewonnen.”

Was macht die Kesselspitze aus? “Die Seele, die tollen Mitarbeiter, sie sind unsere Säulen. Bis vor der Pandemie gehörten 60 bis 70 % der Mitarbeiter zum Stammpersonal. Dann unsere Familie und die Gäste, von denen wir die meisten kennen. Wir achten auf ihre Bedürfnisse und bauen um, bauen aus, verbessern, ändern, vergrößern die Räume, auch für die Kleinen, haben Sie das Flugzeug im Kinderzimmer gesehen? Das wurde schon zigmal fotografiert.”

Ohne Gäste keine Gastfreundschaft

Dem kompletten Lockdown im Winter 20/21 kann er nicht viel Positives abgewinnen. Aufgewachsen mit den Gästen war es jeden Winter ein freudiges Wiedersehen und als leidentschaftlicher Gastgeber hat ihn der Anblick der perfekten Schneebedingungen schon betrübt. So war denn auch die Wiedereröffnung nach den Lockdowns eine große Erleichterung und Freude für Lürzer wie für die Besucher, die bei ihrer Ankunft schon riefen: “Endlich wieder!”.

Eine Frage habe ich noch, Obertauern soll nur etwas mehr als 200 Einwohner haben, kann das stimmen? “Ja, 280 Einwohner. Da kennt man jeden. Und jeder arbeitet im Grunde das Gleiche.” Und was ist im Ort größer, der Zusammenhalt oder das Konkurrenzdenken? “Absolut der Zusammenhalt! Allein das Thema Sicherheit ist ein Spezielles in solch einer Alpenregion und da geht es auch um Gemeinschaften wie die Bergrettung, die Lawinenkommission und vieles mehr.”

Auch die dritte Generation Lürzer ist schon aktiv im Hotelbetrieb. Sohn Sebastian ist 28 und arbeitet als Multitalent an verschiedenen Stellen im Haus mit, aktuell in der Küche. Und jeden Sommer wird in der Familie Lürzer weiterentwickelt, gestritten, vereint, entworfen, gebaut und zur neuen Saison stolz den Gästen präsentiert. 

Kleine Kesselspitze 2.320 m

Als Gustostückerl möchte ich am dritten Tag endlich Obertauerns Potential abseits gesicherter Pisten kennenlernen. Dafür gilt natürlich: Nicht alleine und nur mit kompletter LVS-Ausrüstung fahren und den Lawinenlagebericht verstanden haben. Als Begleiter sind die “Staatlichen”, also ein ausgbildeter Ski-/Snowboardführer optimal. Bei den Local Guides am Tauern werde ich fündig. Ich fahre im Gelände lieber Snowboard als Ski und habe das große Glück, mit Mia eine weibliche Snowboardführerin zu erwischen, was für ein Spaß! Ich frage sie, ob wir auf die Kleine Kesselspitze steigen können. Die kleine Spitze ist vom Lift aus erreichbar, die große Kesselspitze mit Tourenski/board. Mia blitzt der Schalk geradezu aus den Augen, sie fackelt nicht lange und auf geht’s mit der Gamsleitenbahn auf die Gamsleitenspitz. Wir nehmen auf der steilen Piste Schwung, um ein Stück den Hang Richtung Kesselspitze hinaufzufahren. Hier wird abgeschnallt und das Board am Rucksack befestigt, da man später beide Hände zum Kraxeln braucht. Den Helm lassen wir zur Sicherheit auf, der Aufstieg ist nur kurz, rund 100 hm. Da es recht steil ist, wären mir meine Steigeisen lieber, aber es geht auch ohne. Eine regelrechte Treppe ist in den Schnee gestapft und so kommen wir gut vorwärts. Mia plaudert die ganze Zeit fröhlich vor sich hin, so dass ich den Blick nach steil unten – jetzt bloß nicht ausrutschen! – ignoriere. Schon bald kommen wir beim Gipfelkreuz an und bei dem gigantischen Ausblick erfahre ich von Mia gleich, welche Gipfel uns umgeben. Dann wartet ein traumhaft gleichmäßiger und breiter Hang zwischen kleiner und großer Kesselspitze auf uns, den Mia mit einem lauten “Yiiiieha!” erobert. Ich folge ohne Zögern denn der Schnee ist noch erstaunlich gut. Nach weiteren Hängen und einem Tree Run kommen wir an der Bundesstraße heraus, gleich auf Höhe vom Hotel Kesselspitze. Weiter geht’s in das mit Rinnen gespickte Gelände in Nähe der Zehnerkarbahn. Nachmittags zurück im Hotelzimmer blicke ich zufrieden aus dem Fenster auf die Kleine Kesselspitze und freue mich schon auf die Kardinalsschnitte.

Planungstipps

Skibetrieb Obertauern von Ende November bis Anfang Mai www.obertauern.com/
Hotel Kesselspitze direkt an der Schaidbergbahn www.hotel-kesselspitze.at/

Local Guides am Tauern www.local-guides.at/
Lawinenwarndienst Salzburg  lawine.salzburg.at/start.html

News zum Hotel Kesselspitze Dezember 2022: Valamar goes Skipiste²
Rauf auf die Brettl‘n im Wintersportparadies: Wie das mit kroatischem
Urlaubsspirit zusammengeht, zeigt Valamar seit letzter Saison eindrucks-voll. Das führende kroatische Tourismusunternehmen betreibt mit dem
Valamar Hotel Obertauern seit 2018 ein Haus im Salzburger Skigebiet
und lockt von der Sonnenliege auf die Piste.

„Obertauern hoch zwei“ heißt es für Valamar ab dem Winter 22/23. Denn mit dem Kauf des Fünf-Sterne-Luxushotels Kesselspitze direkt an der
Piste festigt Valamar seine Expansion in den Winter auf hohem Niveau.
Die neue Website:

Aktivurlaub in den Bergen – Valamar Obertauern Hotel, Österreich

Über Valamar
VALAMAR Riviera ist Kroatiens führender Anbieter für Hotels, Resorts
und Campingplätze mit Standorten in den wichtigsten kroatischen
Destinationen wie in Istrien, auf den Inseln Krk, Rab und Hvar sowie in Makarska und Dubrovnik. Dazu beitreibt das Unternehmen zwei Hotels
im österreichischen Obertauern. Die 37 Hotels und Resorts und 15
Campingplätze von Valamar heißen täglich bis zu 58.000 Gäste
Willkommen und bieten jedem ein authentisches Urlaubserlebnis. Die
Hotelgruppe verfolgt eine Wachstumsstrategie, die auf Investitionen mit hoher Wertschöpfung, Mitarbeiterförderung, innovativen
Dienstleistungen und der Weiterentwicklung bestehender Destinationen setzt. In enger Zusammenarbeit mit den Destinationen erschafft Valamar einen Mehrwert für seine Gäste, Mitarbeiter, Investoren und den
Gemeinden vor Ort.
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