//Mehrtagestouren mit Michael Walther//Interview//
Abenteurer, Umwelt-Aktivist, Kommunikator: Michael Walther ist seit 2008 für den Klimaschutz aktiv und nutzt für sein Zero Emissions Projekt seine Elemente: Kommunikation und Wassersport. Zunächst als erfolgreicher Segler und seit vielen Jahren auch als Stand-Up-Paddler, der sich nicht mit kleinen Strecken zufrieden gibt: Mehrtagestouren sind sein Ding, auch im Sinne der Aufmerksamkeit und Spenden. Um auf die Dringlichkeit aufmerksam zu machen, dass es auf jeden Einzelnen ankommt, den persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Seine letzte Aktion: Im Mai paddelte er von Kiel nach Berlin. Ziel war die Preisverleihung des Nationalen Preises „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ den die Deutsche UNESCO Kommission zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung verleiht. Nach 550 km stand er als Juror und Laudator auf der Bühne.
Seine weiteren Touren on Board waren u.a.:
2020 von Basel nach Kiel
2019 Schleswig-Holstein Umrundung
2018 von Aasiaat nach Ilulissat (Westküste Grönlands)
Michael, Stichwort Nachhaltige Tourenplanung mit dem SUP-Board. Wo beginnt die für Dich, worauf achtest Du?
Das beginnt bei den Lebensmitteln die ich mitnehme. Die kaufe ich komplett im Bioladen, weil dort meist auf Ökostrom, wenig Verpackung und viele weitere Aspekte geachtet wird. Abgesehen davon versuche ich keinerlei zusätzliche Emissionen durch meine Aktionen zu verursachen. Es käme mir widersinnig vor als „Zero Emissions Projekt“ bei Aktionen für mehr Klimaschutz CO2 in die Natur zu pusten. Deshalb verzichte ich auf Begleitfahrzeuge wo es möglich ist, und im schlechtesten Fall kompensiere ich natürlich die unvermeidbaren Emissionen. Die Flugreise nach Grönland ist da so ein Beispiel, ohne die hätten wir den Film „The Great Route“ nicht produzieren können. Dieser Film hat mittlerweile aber schon mehr als 1.000.000 Menschen auf allen Kanälen erreicht und damit die Emissionen vielleicht ein bisschen gerechtfertigt.
Hast du den Eindruck, die Sensibilisierung für Zero Emissions – oder zumindest weniger Emissionen ist gestiegen?
Ja klar. Seitdem die jüngere Generation aufgewacht ist und uns mit „Fridays for Future“ kräftig in den Hintern getreten hat, hat sich da einiges verändert. Ich hoffe die hören nicht damit auf, sondern treten vielleicht eher noch kräftiger zu – es muss sich was verändern, soviel ist klar.
Welche Tipps hast Du für Paddler, die ihre erste Mehrtagestour planen?
Übernehmt euch nicht. Es ist was völlig anderes mit Gepäck unterwegs zu sein und nicht wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückzupaddeln. Testet vor der Tour euer Board mal im beladenen Zustand aus. Lasst euch aber auch nicht abschrecken. Es gibt kaum was Besseres als mit einem kleinen Board über mehrere Tage in der freien Natur unterwegs zu sein.
Wie teilt man sich die Strecken ein?
Da sollte man zu Beginn mit Entfernungen beginnen, die man so durch sein normales Paddeln schon kennt. Wenn also jemand auf dem angrenzenden See so 8 bis 10 km paddelt, so ist das eine schöne erste Etappe. Wenn man dann am nächsten Tag merkt, dass auch 15 oder 20 km machbar sind, kann man es ja anpassen.
Wie packt man sinnvoll?
Ich bin ehemaliger Regattasegler und deshalb ist es mir besonders wichtig, extrem wenig und sehr leichtes Gepäck dabei zu haben. Teilweise spare ich mir ja sogar den Kocher, weil ich lieber schön paddle als bequem an Land zu sitzen. Alles was dann aber in die wasserdichten Säcke kommt, sollte aber nach dem Motto schwer unten, leicht oben eingepackt werden.
Was gilt es zu vermeiden?
Natürlich jegliche Störungen der Natur. Das beginnt beim Müll und endet bei Brutgebieten und Naturschutzgebieten. Wir als Paddler sind auf eine intakte Natur angewiesen und sollten sie dadurch, dass wir sie genießen wollen, nicht beeinträchtigen.
Die letzte Tour mit 550 km hast Du auf welchem Board zurückgelegt und warum hast Du das gewählt?
Für die Tour habe ich mich für das 29,5 Inch breite und 14 Fuß lange STARBOARD Sprint Expedition entschieden. Das Board ist super stabil und dabei aber auch noch schnell und lässt sich auch gegen den Elbstrom super paddeln. Ich freue mich auf jeden Kilometer der Tour.