Tourtipp Fluss: Auf der Loisach durchs „Blaue Land“
Touren auf Flüssen bieten komplett neue Perspektiven – was besonders spannend in der Heimat zu erleben ist. Gerade in Deutschland gibt es für Paddler viel zu entdecken. Ob Flora oder Fauna, das Eintauchen in eine andere Welt beginnt vor der Haustür, wenn man die Paddelskills mitbringt und eine durchdachte Tourvorbereitung. Wir waren im Juni auf der Loisach durch das bekannte „Blaue Land“ unterwegs und konnten uns kaum satt sehen an dem mäandernden Fluss durch die sommerlichen Wiesen, den Blick auf die noch weiße Zugspitze, die Greifvögel über uns und die Biber nebenan. Die Strecke führte von Murnau in den Kochelsee. Die Paddeltour lässt keine Zweifel, warum das Blaue Land bekannte Maler wie Franz Marc, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter inspirierte. Die Tour ist übrigens auch mit Bus & Bahn durchführbar.
Das Material
Da wir mehrere Fluss-Neulinge in der Gruppe hatten, wurde auch das Thema Material diskutiert: Welche Boards, welche Paddel und welches Zubehör.
Wir hatten aufblasbare SUP-Boards der Kategorie Allrounder dabei:
Starboard iGo, Icon und Generation, ausgestattet mit den kurzen Fluss-Finnen.
Die Boards eignen sich gut für den Fluss, da sie kippstabil und wendig sind.
Leash nur in Kombination mit einem Schnellverschluss an der Rettungsweste oder am Hüftgurt, um sich schnell von ihr lösen zu können.
Paddel Starboard Tikitech, da sie sehr leicht und trotzdem robust sind, also Steinkontakt vertragen.
Starboard SUP Suits Allstar und Sprint für die wasserdichte Bewegungsfreiheit.
AK Wasserhelm und Rettungsweste. Wasserdichte Tasche und feste Schuhe.
Infos: Starboard SUP Germany – Stand-Up Paddling (star-board-sup.de)
Tourinfos: Von Murnau nach Schlehdorf
14 km auf Loisach und Kochelsee, Dauer ca. 2-2,5 h
Anreise:
Murnau – Regionalbahn. Dann mit Bus 9611 bis zur Haltestelle Achrain, Dauer 15 Minuten. Von dort 2 Minuten zu Fuß an die Loisach, Einstieg westlich der Loisachbrücke Murnau.
Wasserstand war 150 cm Eschenlohe Brücke, siehe https://www.hnd.bayern.de/pegel/meldestufen/isar
Idealerweise sind die Meldepunkte grün markiert.
Abreise mit ÖPNV:
bis Kochel paddeln und ab dort wieder Regionalbahn.
Einkehr Schlehdorf: Klosterbräu
Charakter: Bis Garmisch ist die Loisach als bekannter Wildwasserklassiker Stufe IV- den Könnern vorbehalten. Ab Farchant ist sie je nach Wasserstand gut für Fluss-Neulinge geeignet – jedoch ist es empfehlenswert, mit professionellen Guides die ersten Fluss-SUP-Touren zu unternehmen, denn Verbauungen, Sohlschwellen, Wehre und flusstypische Gefahrenstellen sind zu beachten.
Konkret auf dieser Strecke: Schachtkraftwerk Kleinweil muss umtragen werden, nachfolgende Sohlschwellen vor Befahrung besichtigen.
Flusstour planen
Langsam fließende Flüsse kann jeder befahren, der die Basis Paddelschläge beherrscht und sein Board manövrieren kann. Flüsse mit mehr Fließgeschwindigkeit und Hindernissen sind in die Wildwasserstufen I-VI unterteilt, in welcher Form, das kann man in der Übersicht vom Deutschen Kanu Verband sehen. Es ist sehr ratsam, die ersten Touren auf Flüssen mit spezialisierten Anbietern zu paddeln. Die sowohl über das Wissen als auch die Ausrüstung verfügen. Beispiel: SUP Club Chiemsee.
Denn die Wucht von Fließwasser ist nicht zu unterschätzen und ein absoluter Game Changer. Zudem sind in den Fluß hineinragende Baumleichen, Äste, Felsen, Wehre, Sohlschwellen etc. zu beachten.
Zu planen und zu beachten:
- Einstieg-/Ausstieg, Transport
- Wasserstand
- Gefahrenstellen
- Befahrungsregeln
- Wetter
- Flusstaugliches SUP-Material wie kippstabile, wendige Boards mit kurzen Finnen, robuste Paddel, Rettungsweste, Helm, feste Schuhe, Neopren oder SUP Suit. Handy in wasserdichter Tasche, Getränk etc.
Eigene Skills: Wer Flusstouren mit dem SUP-Board unternehmen möchte, sollte auf dem See bereits über ein gutes Boardgefühl verfügen und die Basis Paddeltechniken beherrschen, darunter auch den Crossbow Schlag. Es ist von Vorteil, Erfahrung im Surf Stance zu haben, also seine Position auf dem Board ändern und den Parallelstand verlassen zu können. Zur Sicherheit kann man jederzeit in die Kanadier-Position gehen, also ein Fuß aufgestellt, das andere Bein kniet – oder sich ganz setzen. Bei der Dauer und Länge der Strecke auf die eigene Ausdauer achten. Mit professionellen Touranbietern können auch Rettungstechniken wie mit dem Wurfsack geübt werden. Die eigenen Fähigkeiten können auch verbessert werden, indem herausfordernde Stellen mehrfach befahren werden, man also das Board wieder zurückträgt, man die Stelle besser kennenlernt und jedes Mal ein wenig besser befährt.