Warum die Wassersportlerin und mehrfache Weltmeisterin Fiona Wylde gerade für Menschen mit Diabetes die Bewegung auf dem Wasser empfiehlt.//
Die 27-jährige US-Amerikanerin ist sehr erfolgreiche SUP-Racerin, Windsurferin und auch im neuen Trendsport Wingfoiling besetzt sie stehts den ersten Platz bei den Rennen. Gemeinsam mit ihrem Unterstützer und Sponsor Starboard entwickelt sie sogar die Boards weiter. Seit neun Jahren weiß sie, dass sie Typ-1-Diabetes hat.
Warum ist Diabetes Deiner Meinung nach kein Grund, auf Wassersport zu verzichten?
Es wäre eine Lüge zu sagen, das Leben mit Diabetes sei einfach. Diabetes muss jedoch niemanden vom Wassersport abhalten. Egal, für welchen Wassersport man sich entscheidet – draußen in der Natur zu sein, ist eine der schönsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Bewegung ist ein sehr wichtiger Teil der Diabetesbehandlung und der Erhaltung der Gesundheit, und die Teilnahme an Wassersport ist gut für alle Aspekte der Gesundheit – körperlich, geistig und emotional. Wassersport macht auch sehr viel Spaß, und jemand mit Diabetes sollte in der Lage sein, Wassersport zu genießen und Spaß zu haben.
Das Wichtigste, wenn man Diabetes hat und Wassersport betreibt, ist, sich seines Blutzuckerspiegels bewusst zu sein und immer einen Notfallzuckervorrat bei sich zu haben.
Welchen Tipp hast Du für Menschen mit Diabetes, die Wassersport erstmals ausprobieren wollen? Was sollte man unbedingt dabeihaben?
Typ-1-Diabetes bedeutet nicht, dass eine Person krank ist. Ihre Bauchspeicheldrüse funktioniert nicht wie sie sollte, um Insulin zu produzieren, aber unter ständiger Überwachung kann eine Person mit Diabetes alles tun, was sie möchte. Für Menschen mit Diabetes, die zum ersten Mal Wassersport ausprobieren möchten, kann ich es nur wärmstens empfehlen! Hier sind einige meiner wichtigsten Vorschläge, um beim Erlernen eines Wassersports sicher zu bleiben:
– Den Blutzuckerspiegel überprüfen, bevor man ins Wasser geht.
– Für den Fall eines niedrigen Blutzuckerspiegels immer schnell wirkenden Zucker mitnehmen.
– Je nach Sportart die richtige Sicherheitsausrüstung tragen wie Schwimmweste, Leine, Helm – das gilt natürlich für alle.
– Den Freunden oder Sportpartnern sagen, dass man Diabetes hat, und ihnen zeigen, wo sich der schnell wirkende Zucker befindet.
– Lernen zu erkennen, wie sich ein niedriger oder hoher Blutzucker anfühlt.
- Spaß haben 🙂 !
Was hast Du als Leistungssportlerin mit Diabetes auf dem Wasser immer dabei? Und wie transportierst Du all die Sachen?
Gute Frage! Wenn ich aufs Wasser gehe, sei es zum Training oder für Wettkämpfe, bin ich häufig lange auf dem Wasser und möglicherweise weit vom Ufer entfernt. Das bedeutet, dass ich alles mit mir herumtragen muss, um auf dem Wasser gesund zu bleiben. Ich verwende eine Insulinpumpe zur Verabreichung von Insulin und ein kontinuierliches Glukosemessgerät (CGM) zur Messung meines Blutzuckerspiegels. Je nachdem, welche Sportart ich betreibe, habe ich unterschiedliche Methoden, um meinen Glukosespiegel im Auge zu behalten. Zum SUP, Wingfoil und Windsurfen habe ich meine Insulinpumpe dabei. Zum Surfen und SUP-Surfen nicht. Meine Insulinpumpe ist nicht wasserdicht, also muss ich sie in eine wasserdichte Tasche stecken und zukleben. Ich weiß, das ist nicht sehr Hightech, aber so kann ich meine Pumpe trocken und angeschlossen halten, sodass ich weiterhin Insulin bekommen kann, wenn ich auf dem Wasser bin.
Ich trage auch eine Apple Watch, die mit meinem CGM verbunden ist und mir meinen Blutzucker auf einen Blick anzeigt. Das ist sehr hilfreich, damit ich genau weiß, wie es mit meinem Blutzuckerspiegel aussieht, auch wenn ich auf dem Wasser bin.
Ich stecke meine Insulinpumpe entweder in meinen Trinkrucksack oder in die Tasche meiner Schwimmweste und sichere sie. Auch meinen schnell wirkenden Zucker packe ich in die Taschen meines Trinkrucksacks oder meiner Schwimmweste. Mit diesem System versuche ich, vorbereitet und aufmerksam zu sein, sodass ich reagieren kann, wenn mein Blutzuckerspiegel sinkt oder ansteigt.
Um ihre Leidenschaft für Wassersport an Kinder und Erwachsene weiterzugeben hat Fiona Wylde die gemeinnützige Organisation „Wylde Wind & Water“ gegründet.